Spuren aus früheren Zeiten am Linthwerk erforschen
Was ist Archäologie?
Die Archäologie (von griechisch «archaios» = «alt» und «logos» = «Lehre»; wörtlich also Altertumskunde) geht, meist in enger Zusammenarbeit mit Naturwissenschaften, der kulturellen Entwicklung der Menschheit nach.
Die Archäologie interessiert sich für den Menschen und umfasst einen Zeitabschnitt, der von den ersten Steinwerkzeugen vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis in die nähere Gegenwart reicht. Erkenntnisse zu Umwelt, Klima, Ernährung oder Alter von Funden tragen zur Rekonstruktion vergangener Kulturen bei. Als Quelle dienen die materiellen Hinterlassenschaften, die im Boden erhalten geblieben sind.
Der Boden entspricht in diesem Sinn einem Ge-Schichten-Buch: Die im Boden liegenden Schichten sind wie Buchseiten, die verblasst oder überschrieben worden sind. Die Archäologen versuchen, diese Seiten wieder lesbar und sichtbar zu machen, die Ge-Schichten wieder ins Gedächtnis zurückzurufen.
Linthwerk und Archäologie
Schon beim Bau von Escher- und Linthkanal waren archäologische Funde zum Vorschein gekommen (z.B. spätkeltische Äxte und Lanzenspitzen in der Biäsche unterhalb von Weesen). Zudem führt der Linthkanal durch ein Gebiet, das seit Jahrtausenden ein wichtiger Teil des Verkehrsnetzes ist. Die Linthebene war aber auch militärisch immer bedeutend; davon zeugen z.B. das spätrömische Kastell von Weesen und das moderne Sperrwerk von Näfels.
Im Spätsommer 2008 wurde der Bereich des neuen F-Kanals und der neuen Nebengrabenstrasse zwischen Benken-Giessen und Tuggen-Grynau archäologisch prospektiert. Nach Baubeginn kontrollierten Archäologen regelmässig die Baustellen. An verschiedenen Stellen konnten Sondierungen durchgeführt werden. Kleinere Dokumentationsarbeiten und Fundbergungen erfolgten während des laufenden Baubetriebs. Einen zusammenfassenden Überblick über die archäologischen Forschungen geben die Schlussberichte Linthkanal und Escherkanal.